MSC installiert neue "Mann über Bord"-Erkennung auf MSC Meraviglia
Artikel vom 13.10.2017 L.Stegen
Die neue MSC Meraviglia ist das erste Schiff aus der Flotte von MSC Kreuzfahrten und eines der ersten weltweit, dass eine automatische "Mann über Bord"-Technik mit automatischer Echtzeitüberwachung installiert hat. Damit soll bei Fällen, wo ein Passagier freiwillig (zum Beispiel bei Suizidversuchen) oder unfreiwillig über die Brüstung ins Meer fällt, deutlich schneller reagiert werden können. Bei manuellen Systemen kann zwar meistens mit Hilfe von Berechnungen analysiert werden, in welchem Gebiet das Schiff suchen muss, allerdings kam für den Betroffenen meist jede Hilfe zu spät.
Sicherheit an Bord ist das wichtigste Thema für Reedereien. Mit dem automatischen Erkennungssystem von über Bord geratenen Personen wird ein nächster, wichtiger Schritt hin zu mehr Sicherheit getan.
Nach ersten Tests nun im Echtbetrieb
Nachdem das von MSC in Auftrag gegebene System bereits einige Tests erfolgreich absolviert hat, kommt dieses nun auch im Echtbetrieb zum Einsatz. Die automatische Erkennung soll sofort reagieren können, wenn ein Passagier das Schiff auf hoher See verlässt und so eine deutlich schnellere Reaktion der Crew ermöglichen. Zwar gibt es aktuell auf jedem Schiff Kameras, welche die Außenbereiche und -wände erfassen, allerdings werden die Bilder nur aufgenommen und nicht live überwacht. So kann es schon einmal passieren, dass das Fehlen des Unglücklichen erst Stunden später von Familie oder Mitreisenden bemerkt wird. Anhand von mehreren Sichtungen des Videomaterials und diversen Berechnungen im Bordsystem kann zwar dann ein relativ genauer Suchradius festgelegt werden, aber bei Temperaturen um die 0 Grad auf dem offenen Meer liegt die Überlebnswahrscheinlickeit nur knapp über Null.
Treffsicherheit von ca. 97 % gleich weniger Fehlalarme
Die fälschliche Auslösung der Alarme wegen Spiegelungen, untypischen Wellenbewegungen oder anderen Täuschungen kommt häufiger auf See vor, als man denkt. Diese kosten vor allem viel Zeit und Anstrengungen für die Crew, die eigentlich gar nicht nötig wären und können so im Ernstfall dafür sorgen, dass die Crew langsamer reagiert als gewöhnlich. Diesem Missstand ein Ende zu bereiten ist wohl ein weiterer Vorteil der neuen Technik, die mit 97 % eine exzellente Treffsicherheit besitzt. Allerdings gilt auch hier: Keine Technik ist unfehlbar.